Enzymhistochemische Färbetechniken für funktionspathologische Untersuchungen von Darmmotilitätsstörungen

Vorwort

Die Enzymhistochemie stellt die enzymatische Aktivität eines Proteines am nativen Gewebeschnitt dar und erlaubt so einen Einblick in die Zellfunktion auf Proteinebene. Im Gegensatz dazu bildet die Immunhistochemie lediglich das Vorhandensein und eventuell die Menge eines Proteines ab, nicht jedoch unmittelbar dessen funktionelle Aktivität.

In der Diagnostik gastrointestinaler Motilitätsstörungen lässt sich enzymhistochemisch die Aktivität cholinerger Nervenfasern komplementär zu den Dehydrogenasen der Nervenzellen des enteralen Nervensystems beurteilen. So kann eine funktionell relevante Aussage über die enterale Innervation getroffen werden.

Die Acetylcholinesterase Reaktion zeigt die Acetylcholinesterase Aktivität der cholinergen Nervenfasernetze der Muscularis mucosae und der Muscularis propria, sowie das Vorhandensein von cholinergen Nervenfasern im Stroma der Lamina propria.

Laktatdehydrogenase, Succinatdehydrogenase und Nitroxid Synthase entsprechen zytoplasmatischen und mitochondrialen Enzymen vor allem der Nervenzellen und erlauben die selektive färberische Hervorhebung der Nervenzellen der Ganglien von Plexus submucosus und myentericus. Damit ist eine rasche semiquantitative Einschätzung des enterischen Nervenzellbesatzes möglich, wie sie auch in der Schnellschnittsituation vorteilhaft zur Anwendung gelangen kann.

Die Picrosirius Färbung stellt das kollagenfaserige bindegewebige Gerüst der Muscularis propria dar und ermöglicht eine Aussage über dessen Architektur und somit über die strukturelle Voraussetzung zum peristaltischen Transport.

Falls native Biopsien über länger als 4-6 Stunden unterwegs sind, sollten wichtige Verpackungshinweise beachtet und ausreichend Trockeneis zu Verfügung gestellt werden.

Diese Anleitung beschreibt detailliert alle enzymhistochemischen Färbungen, wie sie routinemässig im Hirschsprung Labor des Institutes für Pathologie der Universität Basel zur Anwendung gelangen.

Basel, im Februar 2014
Prof. Dr. med. William A. Meier-Ruge
PD Dr. med. Elisabeth Bruder