Tipps und Tricks für PathologInnen

Essentiell ist eine gute Enzymhistochemie und Partnerschaft im Labor

Die bioptische Diagnostik bei gastrointestinalen Motilitätsstörungen gewinnt weitreichende Aussagemöglichkeiten zur funktionellen Kapazität durch die enzymhistochmische Untersuchung nativer Gewebeproben. Für die zuverlässige Beurteilung ist eine standardisierte Aufarbeitung durch ein geübtes Routinelabor erforderlich. Die neuropathologischen Laboratorien, die auch Skelettmuskelbiopsien bearbeiten,  sind naturgemäss in der enzymhistochemischen Technik routiniert. Es ist darauf zu achten, dass immer konstant die gleiche Technik angewendet wird, um die Vergleichbarkeit und optimale semiquantitative Einschätzung zu erlauben. Die PathologInnen sind die engen PartnerInnen der Biomedizinischen AnalytikerInnen und sollten konstanten gegenseitigen Austausch mit ihren PartnerInnen betreiben.

Anatomische Variabilität der Acetylcholinesterase

In der Lamina propria der Kolonmukosa finden sich normalerweise kaum ACHE positive Nervenfasernetze. Hingegen ist ein kräftiges ACHE-positives Fasernetz in der Dünndarmmukosa physiologisch.

Normale-ACHE-Duenndarm-x100
Normale ACHE Dünndarm x100

Normale Acetylcholinesteraseaktivität Duenndarm (x100): Ein lockeres Netz von Acetylcholinesterase-positiven Nervenfasern umspinnt die Krypten und durchzieht das Zottenstroma der Dünndarmschleimhaut.

Normale ACHE x100
Normale ACHE x100

Normale Acetylcholinesteraseaktivität Dickdarm (x100): In der Lamina propria des Dickdarmes finden sich normalerweise kaum Acetylcholinesterase-positive Nervenfasern.

Normale ACHE x40
Normale ACHE x40

Normale Acetylcholinesteraseaktivität Muscularis propria des Dickdarmes (x40):
Die Acetylcholinesteraseaktivität der Muscularis propria des Dickdarmes zeigt ein lockeres Netzwerk mittelbraun anfärbender Nervenfasern, die die Muscularis propria gleichmässig durchziehen. Die Muskulatur ist normalerweise etwas heller angefärbt, als die Nervenfasern.

Paraffineinbettung und Immunhistochemie

Wenn kein Nativgewebe verfügbar ist, kann anstelle der enzymhistochemischen Diagnostik die Anwendung von immunhistochemischen Untersuchungen am Paraffin-eingebetteten Gewebe sinnvoll sein. Hier bietet sich in der Abklärung auf einen Morbus Hirschsprung an Rektumschleimhautbiopsien die Calretinin Immunhistochemie an.

calretinin x400
calretinin x400

Normale Rektumschleimhaut, Calretinin Immunhistochemie (x400).

In der Calretinin-Immunhistochemie färben sich normalerweise Nervenfasern am Übergang der Muscularis mucosae zur Basis der Lamina propria mucosae und bilden ein lockeres Netzwerk. Ausserdem exprimieren die meisten Nervenzellen des Plexus submucosus Calretinin.

Beim Morbus Hirschsprung fallen im aganglionären Segment sowohl Nervenzellen als auch mucosales Calretinin-positives Nervenfasernetzwerk aus, die Calretinin Immunhistochemie zeigt dann einen Negativbefund. Grundsätzlich birgt eine negative Reaktion bei technischen Fehlern das Risiko einer falsch negativen Aussage.

Schnellschnittuntersuchung mit enzymhistochemische Gangliendarstellung

Die enzymhistochemischen Dehydrogenasereaktionen, z.B. die Laktatdehydrogenase- oder auch Nitroxidsynthase- (NOS) Reaktion erlaubt auch in der Situation der Schnellschnittuntersuchung innerhalb von wenigen Minuten die Darstellung von Ganglien zur Beurteilung der Ausdehnung der hypoganglionären Übergangszone bei Resektion bei Morbus Hirschsprung. Bei Bedarf kann gegebenenfalls auf fertig formulierte Reaktionsansätze zurückgegriffen werden (Siehe Färbereaktionen & Rezepte).