Swiss Roll

Die definitive Therapie bei Morbus Hirschsprung ist gegenwärtig eine Chirurgische. Beim klassischen Morbus Hirschsprung mit aganglionärem Segment bis ins Rektosigmoid wird eine Durchzugsoperation durchgeführt und das aganglionäre Segment mit der hypoganglionären Übergangszone reseziert. Das resezierte Rektosigmoid besteht aus einem engeren distalen Mukosaschlauch und einem weiteren proximalen Ganzwandresektat. Es sollte nativ im Labor eintreffen, wie auch die Schleimhautbiopsien, um eine enzymhistochemische Aufarbeitung zu ermöglichen. Am distalen Resektatrand sind zahlreiche Haltefäden eingeknüpft, die es zu entfernen gilt, was einige Zeit in Anspruch nimmt.

Das Resektat wird dann gegenüber dem Mesenterialansatz der Länge nach eröffnet. Alles Fettgewebe wird abpräpariert und chirurgisches Faden-/ Klammer-material entfernt. Dann wird längs ein Ganzwandstreifen von ca. 2cm Breite mit der Schere abgetrennt. Dieser Streifen wird von distal nach proximal aufgerollt, die Mukosa nach unten zur Arbeitsfläche gerichtet, ohne Zugwirkung auf die Darmwand. Bis ca. 15cm Länge eines Darmresektates passen auf einen Pilz mit einem Durchmesser von ca. 3cm. Es wird genügend Tissuetek auf  den Pilz aufgebracht, der Pilz in den bereitgestellten Trockeneisbehälter transferiert und die Darmrolle auf das Tisssuetek auf den Pilz aufgebracht.

Die Swiss Roll soll nun von unten nach oben langsam durchfrieren. Dabei ist es wichtig, mit 2-4 Pinzetten durch 1-2 Personen die Rolle vorsichtig zu stützen ohne wesentlichen Druck auszuüben. Gelegentlich sind die peripheren Rollenlagen leicht nach oben zu ziehen, um deren randliches Abrutschen und damit einen unregelmässigen Verlauf der Wandmuskulatur zu vermeiden. Bei diesem Schritt ist also eine assistierende zweite Person sehr hilfreich. Das Frieren geht schneller vor sich, wenn das Trockeneis zuvor in sandförmiges Granulat zerklopft wurde und der Pilz satt im Trockeneis aufsitzt. Nun ist abzuwarten bis Rolle von unten nach oben fast vollständig gefroren ist. Die noch nicht gefrorene oberste Kuppe von etwa 3-4mm Dicke lässt sich mit einer Mikrotomklinge glatt abschneiden, damit der Kryostatanschnitt der Swiss Roll ohne weiteres Trimmen sauber möglich ist. Die abgetrennte Rollenkuppe kann in eine Kassette gegeben, formalinfixiert und paraffineingebettet werden. Der Rest des Resektates wird auf Styropor aufgespannt, Formalin-fixiert und je nach Bedarf zugeschnitten.

Nach dem Rollen und Auffrieren der Swiss Roll werden anschliessend wiederum 16 Mikrometer-dicke Schnitte hergestellt. Beim Schneiden muss darauf geachtet werden dass schön langsam und gleichmässig durch den Block gefahren wird. Dann wird der Schnitt aufgezogen, wobei nur wenig Druck gegeben werden darf, weil sonst der Schnitt beschädigt wird. Aufgrund der Blockgrösse ist bei der Swiss Roll nur ein Schnitt pro Objektträger und pro Reaktion notwendig.

Die Swiss-Roll Technik erlaubt es in optimaler Weise, einen lückenlosen Überblick über den resezierten Darmabschnitt zu erhalten: